Frederike Neuber, Dr. phil.

Rationales Argumentieren

Ich bin Unternehmensberaterin und Philosophin mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Umweltethik und Klimaethik. 

Meine Forschungsschwerpunkte sind die Bedingungen und normativen Grundlagen der sozial-ökologischen Transformation der Gesellschaft. Insbesondere interessiere ich mich für 

  • Ethik und Praktiken des Naturschutzes;
  • Unternehmensethik und heterodoxe Ökonomie (z.B. Gemeinwohl-Ökonomie, Post-Wachstum, feministische Ökonomie);
  • Technikbewertung, Technik und Nachhaltigkeit;
  • Kriteriologie der Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsberichtserstattung.

Seit April 2024 arbeite ich bei der Agentur 2020 in Schwerin als Beraterin mit Schwerpunkt CSRD, und Nachhaltigkeitsstrategie. 

Seit März 2022 bin ich Studiengangskoordinatorin für den neuen Master-Studiengang „Culture, Ecology, Change“ am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Rostock. Ich lehre außerdem am Institut für Philosophie zur Umwelt- und Klimaethik. 

Seit November 2021 forsche ich an der Universität Kiel in einem BMBF-geförderten Forschungsprojekt zur ethischen Bewertung von Carbon Dioxide Removal Technologien

Ich bin freiberufliche Dozentin und Beraterin im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement und nachhaltige Entwicklung. 

Aktuelle Forschungsprojekte

STEPSEC zielt auf eine robuste und umfassende Bewertung von Potentialen und Auswirkungen der gängigsten landgestützten Methoden zur Kohlendioxid-Entfernung (CDRL) unter sozio-ökologischen Gesichtspunkten ab. Zu diesem Zweck wird ein umfassender Bewertungs-Rahmen erstellt, der einerseits die Auswirkungen von CDR auf das Erdsystem untersucht, andererseits soziale, wirtschaftliche, ökologische und ethische Aspekte mit einbezieht. Dadurch können Co-Benefits und Trade-offs hinsichtlich anderer Ziele für nachhaltigen Entwicklung identifiziert werden. Insbesondere gesellschaftliche und ethische Konflikte können dabei Hindernisse für die Umsetzung von CDRL darstellen. Im Austausch mit Interessenvertreterinnen wird STEPSEC sozioökonomische Pfade für Deutschland untersuchen und erforschen und mögliche Szenarien für die Umsetzung erstellen.

Das Teilprojekt STEPSEC-CAU trägt zum Gesamtprojekt bei, indem es ethische Kriterien für die CDRL-Bewertung bereitstellt und diese Kriterien zur Bewertung ausgewählter CDR-Technologien anwendet. Ausgehend von Überlegungen zu inter- und intragenerationeller Gerechtigkeit, Klimaethik und Umweltethik werden zentrale ethische Leitlinien formuliert. Dabei wird STEPSEC-CAU sowohl mit den Partnerprojekten als auch mit StakeholderInnen zusammenarbeiten, um die Relevanz und Vollständigkeit der Leitlinien sicherzustellen. In der zweiten Phase des Projekts werden die erarbeiteten ethischen Kriterien anhand ausgewählter Einsatzszenarien von CDRL-Technologien, wie Aufforstung, Bioenergy with Carbon Capture and Storage und Direct Air Capture, getestet. Dabei werden Zielkonflikte mit anderen Nachhaltigkeitszielen identifiziert und bewertet. Dies schließt die Bewertung internationaler und intergenerationeller Lastenverteilungen ein. Das Ergebnis ist ein umfassender Katalog ethischer Kriterien und ein (vorläufiges) Urteil über ethisch vertretbare Einsatzpläne. (Projektbeschreibung von der Homepage CAU).

Laufzeit: 11/2021 – 10/2024

Mittelgeber: BMBF

Link zum Projekt

(Projektbeschreibung von der Homepage CAU) Im Rahmen des Projekts „Natural Climate Solutions: Eine Potentialabschätzung für Norddeutschland“ werden Natural Climate Solutions (NCS) als Teil eines Instrumentenportfolios zur Reduzierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre untersucht. Die Implementierung von NCS hat zum Ziel, die CO2-Aufnahmekapazität der natürlichen Senken zu vergrößern. Die Maßnahmen können zum einen das Potential für win-win-Situationen haben, beispielsweise wenn NCS zu vermehrtem Natur-, Biodiversitäts-, Wasser- und Bodenschutz oder erhöhter Resilienz von Ökosystemen führt. Sie können aber zum anderen auch mit Schwächen oder Risiken verbunden sein, beispielsweise mangelnder Effizienz oder negativen Effekten auf Biodiversität oder Resilienz. Da die Ergebnisse globaler Potentialabschätzungen allgemein und für konkrete Umsetzungspläne wenig aussagekräftig sind, liegt der Fokus dieses Projekts auf der Untersuchung konkreter Wechselwirkungen von NCS bei Anwendung in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. 

Laufzeit: 07/2022 – 06/2023

Mittelgeber: 

Link zum Projekt auf der Homepage der DBU

Gängige Formen der Tierhaltung haben eklatante Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima und tragen wesentlich zum Überschreiten verschiedener planetarer Grenzen bei; Arbeitsbedingungen in Produktion und Verarbeitung sind teilweise hoch problematisch, gängige Tierhaltungsbedingungen überwiegend auch. Ausgehend von dieser Diagnose beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der Rolle von Fleischalternativen für eine Ernährungswende, d.h. eine Transformation hin zu umwelt-, klima- und sozialverträglicheren, tierwohlgemäßeren Ernährungsmustern.
Der Konsum von Fleischalternativen ist niederschwellig und kann daher einen Einstieg in eine Änderung von Einstellungen und des Ernährungsverhaltens auf Bevölkerungsebene ermöglichen. Aber ist er auch geeignet, um zu einer umfassenden, dauerhaften und nachhaltigen Transformation des Ernährungsverhaltens beizutragen?
Die Arbeitsgruppe untersucht, wie systemische Bedingungen so gestaltet werden können, dass der Konsum von Alternativprodukten einen “Einstieg in den Ausstieg” darstellt, d.h. transformativ wirksam wird. Die AG nimmt dazu zwei konkrete Alternativen zu konventionellem Fleisch in den Blick: In-vitro Fleisch (synthetisch hergestellte Gewebemasse) und Landschaftspflege-Fleisch (Fleisch von Tieren aus der Landschaftspflege).
Beide Alternativprodukte stellen Konsument:innen einen umwelt-, klima-, sozial und tierwohlverträglicheren Fleischkonsum in Aussicht. Im Gegensatz zu anderen (z.B. pflanzlichen oder Insekten-basierten) Alternativprodukten kommen sie dem Bedürfnis nach “richtigem Fleisch” und „echtem Genuss“ entgegen. Gleichzeitig weisen die beiden Alternativprodukte wesentliche Unterschiede auf: in-vitro Fleisch wird als technisch, künstlich und tendenziell eher unnatürlich angesehen, Landschaftspflege-Fleisch dagegen als traditionell und naturnah vermarktet.

Arbeitsgruppensprecherinnen: Dr. Frederike Neuber, Dr. Florian Antony 

Laufzeit: 10/2022 – 09/2024

Mittelgeber:

Link zur Arbeitsgruppe

Lehre

  • Wintersemester 24/25
    • Seminar „Können Unternehmen wirklich nachhaltig sein? Unternehmensethik, Nachhaltigkeit und ökonomische Rationalität“, Institut für Philosophie und Institut für Wirtschaftspädagogik, Universität Rostock
    • VL „Ecofeminism“, Teil der Ringvorlesung „Approaches to Culture, Ecology and Change, IAA Universität Rostock.  
  • Sommersemester 2024
    • Seminar „Ökosophie“, Institut für Philosophie, Univerisiät Rostock
  • Wintersemester 23/24
    • Hauptseminar „Theories of Sustainability and Change“, in englischer Sprache, IAA, Universität Rostock.
  • Sommersemester 2023
    • Hauptseminar „Entfremdung“, Institut für Philosophie, Universität Rostock.
  • Wintersemester 22/23
    • Proseminar „Ethik und Nachhaltigkeit“, Institut für Philosophie, Universität Rostock.
  • Wintersemester 21/22
    • Proseminar „Theorie und Praxis der Umweltethik“, Institut für Philosophie, Universität Rostock
  • Sommersemester 2021
    • Proseminar „Einführung in die Klimaethik“, Institut für Philosophie, Universität Rostock
  • Summer School 2018
    • Intensiv-Kurs “Klimaethik” im Rahmen der Sommerakademie des Max-Weber-Programms und der Studienstiftung des deutschen Volkes, gemeinsam mit Prof. Dr. Konrad Ott

Veranstaltungen 2023

Climate Change as a Philosophical Problem“, 23.08.23, Vortrag im Rahmen der SustainMV, der Nachhaltigkeits Summer School der Universitäten und FHs in Mecklenburg-Vorpommern. 

Klimawandel, Gerechtigkeit, Kooperation – Planspiele in der Bildung für nachhaltige Entwicklung„, 04.07.23, BNE Fortbildungsreihe der Universität Vechta

„Nachhaltig neu denken“, 22.06.2023, Posdiumsdiskussion Universität im Rathaus, Rostock. 

„Landnutzung und CDR in Deutschland?“ 13.03. – 14.03.2023, Stepsec Stakeholder-Workshop, Potsdam Institute for Climate Impact Research.  

 „Klimaschutz im ländlichen Raum“, 10.03.2023, Diskussionsrunde mit dem Verein RUN und Minister Dr. Till Backhaus,  Warsow bei Schwerin.

„Ethik der Komplementärmedizin“,  16.02.2023, Argumentationsworkshop mit Sebastian Cacean, Klausurwoche Komplementärmedizin im Gesundheitswesen. Konzepte und normative Herausforderungen im internationalen Vergleich, Universität Halle.

Mitwirkung beim Erstellen des „Klimalehrpfad der Münsterschule Bad Doberan, Januar 2023. 

Veranstaltungen 2022

Individual responsibility and collective duties in climate change: Introducing the notion of dialectical responsibility. 07.11.2022. German-Israeli Frontiers of Humanities Symposium (GISFOH), Alexander von Humboldt-Stiftung und Israeli Acedemy of the Sciences. 06. – 09.11.2022, Jerusalem, Israel. 

„Kiosk der einfachen Antworten“, 16.10.2022. Ausstellungsgespräch mit dem Künstlerkollektiv SCHAUM, Ausstellungsreihe NORDOST SÜDWEST, Galerie Ursula Walter, Dresden. 

„I’m a Scientist – get me out of here 26.09. – 07.10.2022. Per Livechat können Schüler*innen Fragen zum Klimawandel direkt an Wissenschaftler*innen loswerden. Ich habe die Philosophie vertreten. Link zu meinem Profil. „Wissenschaft im Dialog“ ist eine Stiftung zur Wissenschaftskommunikation und wird vom BMBF gefördert.

Ethische Aspekte von Climate Engineering (Vortrag). 04.10.2020, Ringvorlesung „Klimawandel“ des AStA der Universität Mannheim.

„Nature-based Solutions“: Naturschutz und Klimaschutz im Wald. Begründung und Konzeption (Vortrag). 31.05.2022, 21. Vilmer Sommerakademie „Wälder im Stress: Naturschutz im Wald unter sich radikal sich verändernden Bedingungen“. Bundesamt für Naturschutz in Kooperation mit der Universität Tübingen und der Universität Kiel.

Wenn es alle so machen würden. Moralische Verpflichtungen im Klimawandel (Lesung). 24.05.2022, Buchvorstellung und Diskussion zum Buch „Mondnacht“ im Literaturhaus Rostock, zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.

Ohne Technik wird’s nicht gehen. Climate Engineering und das 1.5 Grad Ziel (Vorlesung). 20.05.2022, Universität Rostock, 24-Stunden-Vorlesung des AStA der Universität Rostock.

Wenn es alle so machen würden. Moralische Verpflichtungen im Klimawandel (Lesung). 01.05.2022, Theater Neustrelitz, Lesung und Diskussion zum Buch „Mondnacht“.

Und wer soll’s richten? Individuelle Verantwortung im Klimawandel (Vortrag). 23.04.2022, Tagung „Energie, Mobilität und Klima – die Zukunft gesellschaftlich nachhaltig und sozial gestalten“, Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus e.V. und die Friedrich-Ebert-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.

Ethik und Ästhetik von Naturgärten (Gesprächsrunde). 02.04.2022, Retschower Gärten, Hof Friiida.

Gerechtigkeit (Podiumsdiskussion). 29.03.2022, Nikolai-Quartett der Innenstadtgemeinde Rostock, Moderation Prof. Robert Fenge.

Mitgliedschaften