Seminar „Argumentationsmuster in der Klimatechnikdebatte“
Wintersemester 2018/2019, Karlsruher Institut für Technologie
Der Klimawandel stellt uns in technischer und moralischer Hinsicht vor große Herausforderungen. Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssen Emissionen global drastisch reduziert werden, doch es scheint, dass viele Staaten ihre selbst gesteckten Klimaziele regelmäßig verfehlen. Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass sowohl die Auswirkungen als auch die Geschwindigkeit der globalen Erderwärmung wiederholt als zu harmlos eingeschätzt wurden. In dieser schwierigen Situation hat die Idee der künstlichen Klimamanipulation an Popularität gewonnen. Großskalige technische Eingriffe in das Klimasystem, sogenanntes Climate Engineering, könnten die Effekte des CO2-Ausstoßes minimieren und so die Erdtemperatur stabilisieren. Doch diese technischen Interventionen sind in mehrerlei Hinsicht problematisch. Die Nebenfolgen könnten schwerwiegend sein, und auch politische und moralische Konflikte sind wahrscheinlich. Befürworter von Climate Engineering jedoch verweisen darauf, dass uns kaum mehr eine Wahl bleibt, als diese Technologien einzusetzen, wenn wir nicht sehenden Auges in eine Klimakatastrophe steuern wollen. Die Diskussion um Climate Engineering ist von starken Wertungen, Vereinfachungen und Feindbildern geprägt. In diesem Seminar werden wir versuchen, mithilfe der Argumentationstheorie die zentralen ethischen Probleme herauszukristallisieren und die Argumentationsweise der verschiedenen Lager zu verstehen und zu bewerten.
Ort: Gebäude 30.91 Raum 010
Zeit: Do. 09:45 – 11:15